Pekařova stezka

         

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Tümpel Bezednice in Vazovec-Tal



Josef Pekař und Böhmisches Paradies

Die Gegend im Böhmischen Paradies ist durch geheimnisvolle Ruinen, malerische Winkel und großartige Naturerscheinungen gekennzeichnet. Diese Gegend beeinflusste den jungen Pekař sehr stark schon seit seiner Kindheit. In den späteren Jahren als anerkannter Professor an der Karlsuniversität erinnerte er sich an lange Spaziergänge in der Umgebung von Turnov, die seine lebhafte Fantasie anregten. Er stellte sich vor, wie Menschen lebten, zu Zeiten, als Ruinen noch Burgen waren. Wie war die Gegend, bevor die Wälder abgeholzt worden waren und in der kahlen Landschaft die Eisenbahnlinien gebaut wurden. Schon als Schüler am Gymnasium in Mladá Boleslav fing er an, seine ersten Texte zu veröffentlichen. Diese Texte waren auf Burgen bezogen, die er aus seiner Umgebung kannte.

Während seines Lebens kehrte er immer wieder in seine Heimatregion zurück, um mit seinen Kollegen und Freunden lange Spaziergänge in hiesiger Landschaft zu unternehmen. Besonderer Beliebtheit erfreute sich bei ihm die Umgebung des Kurortes in Sedmihorky, in dem er viel Zeit verbrachte. Prägend waren seine Wanderungen um die mittelalterliche Burg Kost, über die er eines seiner bedeutendsten und berühmtesten Bücher schrieb.

"Der Blick ruht gern auf der malerischen Silhouette der Burgen und der Geist fliegt unwillkürlich in die vergangenen Jahre, in die märchenhaften Ritterzeiten, als alles in den Burggemächern lebte, als dort Mut und Kraft herrschten."  Josef Pekař, 1889


Kozákov und edle Steine

Böhmisches Paradies lockte seit jeher mit seinen Naturschönheiten. Im Mittelalter wurde diese Gegend zur Schatztruhe der böhmischen Steinschneider besonders wegen zahlreichen Vorkommens an Schmucksteinen. Im Mittelpunkt der Aufmerksamkeit stand überwiegend der Berg Kozákov. Kozákov ist ein geheimnisvoller Berg, der eine bedeutende Dominante der breiten Region bildet. Seinen Ruhm verdankte er vor allem dem reichen Vorkommen an Schmucksteinen, die in ihn, aber auch in der nächsten Umgebung gefördert worden waren.

Wiederholte Vulkantätigkeit und Bewegungen der Erdrinde entlang den wichtigen geologischen Brüchen haben mit der Entstehung von Kozákov zu tun. Die Vulkantätigkeit und gewaltige Lavaausgüsse verursachten die Entstehung von Bodenschätzen. In der Permzeit vor 298–280 Millionen Jahren kam es zu der ältesten Vulkanaktivität. Bei dieser Vulkantätigkeit wurde Melaphyrlava ausgegossen und in ihren Höhlungen und Rissen entstanden verschiedene farbige Schmucksteine wie Jaspis, Achat, Amethyst oder verschiedene Quarzsorten (vor allem der lila Amethyst und der farblose Bergkristall), aber auch andere edle Mineralien wie z. B. Zeolithe.

Zu der letzten Vulkanaktivität kam es noch vor 5 Millionen Jahren. Die flüssige Basaltlava verbreitete sich damals bis zu den heutigen Städten Železný Brod und Semily und füllte das Tal des damaligen Flusses Jizera aus. Mit der Lava tauchte aber auch ein anderer Edelstein auf. In Basalten befinden sich isolierte Stücke des Oberen Mantels, die größtenteils aus dem grünen Olivin gebildet werden. Die rohen Teile von Olivin sind für die Juwelenarbeit geeignet.


Das Vazovec-Tal

Wir stehen am kleinen Tümpel Bezednice, einem höchst interessanten geologischen Gebilde. Die Sage berichtet, der Tümpel habe keinen Boden. In der Vergangenheit soll hier ein Ritter mit seinem Pferd ertrunken sein. In Wirklichkeit befindet sich nach einer engen Sandschicht ein fester Steinboden. Durch die Risse im Boden strömt neues Wasser, das unter der Oberfläche quellt. Dadurch kommt es über der Quelle zum Sandwirbeln.

Sollten wir durch das Vazovec-Tal nach dem blaumarkierten Streifen weitergehen, kommen wir nach knapp 3 km zu einem Wasserreservoir, an dessen Boden eine niedrige Höhle ist. Aus ihr strömt Wasser. Die Höhle heißt Bartošova pec (Ofen von Bartoš) und ist von einem, 225 m langen Gang gebildet. Durch die Höhle fließt der Bach, der ins künstliche Wasserreservoir quillt. In der Umgebung von Ondříkovice findet man auch weitere geologische Erscheinungen, die für Karstgebiete charakteristisch sind, z. B. Blindtäler und Halbblindtäler, gewaltige Karsttrichter und Schlucklöcher. Ihrer Herkunft nach wurden sie früher – genauso wie bei anderen Erscheinungen in den Kreidesedimenten (Sandsteinen) – für einen Pseudokarst gehalten. Nach derzeitigem Forschungsstand entstand die Höhle aus ausgedehnten Rissen, nachdem sich Kalksandstein und Sandkalkstein aufgelöst hatten. Aus diesem Grund handelt es sich nicht um ein Pseudokarstgebiet, sondern um eines der bestentwickelten Karstgebiete in Böhmen. Die ursprüngliche Bezeichnung des ganzen Naturdenkmals Ondříkovický pseudokrasový systém (Pseudokarst-System bei Ondříkovice) ist also irreführend.

Josef Pekař Lehrpfadkarte, Autor Jiří Lode (2020)   


Josef Pekař machte am Rande dieser Fotografie eine Bemerkung: „Ausflug mit dem Klub, Trosky, den 9. Juli 1923.“   


Die geheimnisvollen versteckten Orte der Burgruine Valdštejn erwecken eine romantische Seele sowohl heute als auch am Ende des 19. Jahrhunderts bei Josef Pekař 


Josef Pekař mit Jaroslav Goll auf der Reise in die österreichischen Alpen (Glocknerhaus, 1901)  


Arbeiten im Steinbruch Votrubcův lom auf dem Hügel Kozákov (1930er Jahre)   


Der Steinbruch Votrubcův lom auf Kozákov (2019)   


Achat (21,5 × 13,5 cm) aus Kozákov, Sammlung des Museums des Böhmischen Paradieses in Turnov   


Die Höhle Bartošova pec (2019)  


Dolánky bei Turnov, im Hintergrund das Schloss Hrubý Rohozec   

         

   

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